Besuch beim Kleinkinderwaisenheim und bei der Internatsschule von Zhytomyr

Dank unserer Zusammenarbeit mit der amerikanischen Organisation OBS haben wir auf unserer Reise im Oktober 2006 zwei neue Institutionen in der Region Zhytomyr besucht.

Bei unserer letzten Reise haben wir einige Tage in Zhytomyr verbracht (das liegt ungefähr 100 Kilometer westlich von Kiev), um im Namen von OBS das Kleinkinderwaisenheim sowie die Internatsschule von Zhytomyr zu besuchen. Sie können die Fotos dieser Besuche unter Albums -> Zhytomyr.
Nach unseren ausführlichen Besuchen bei diesen beiden Institutionen haben wir eine Bewertung ihrer Bedürfnisse erstellt und an OBS übermittelt.
Diese zwei Institutionen liegen gleich neben einander an der Peripherie der Stadt in einem sehr ruhigen, grünen und bewaldeten Gebiet. Bei unserem Besuch gab es 135 Kinder im Kleinkinderwaisenheim und 240 Kinder in der Internatsschule. Beide Institutionen sind in hervorragendem Zustand (verglichen mit anderen von uns besuchten Waisenheimen). Man kann sogar sagen, dass das Kleinkinderwaisenheim dank den in den letzten Jahren ausgeführten Arbeiten eine Art Modell Charakter hat, da es wohnlich und gut ausgestattet ist. Zhytomyr ist die Region der Ukraine, die am meisten von der nuklearen Katastrophe in Tschernobyl im Jahre 1986 betroffen wurde und anschliessend finanziell am meisten profitiert hat.

Küche und Waschküche sind in extrem guten Zustand, die Heizung ist modern und funktionell und die eigene Grundwasserfassung für das Trinkwasser wird von beiden Institutionen gemeinsam genutzt.
Das Kleinkinderwaisenheim ist eines der ersten Waisenheime der Ukraine, welches eine Erziehungsstruktur nach der Montessori-Methode eingeführt hat (wir haben uns hier informiert, als wir ein ähnliches Konzept im Kleinkinderwaisenheim in Nikolaiev realisierten). Dank einer fantastischen Spende konnten sie als Erweiterung am bestehenden Gebäude das „Rehabilitationszentrum“ bauen. Darin befinden sich zahlreiche spezialisierter Therapiebereiche (ebenfalls auf Basis der Montessori-Philosophie) für Wassertherapie, Bewegungstherapie, Musiktherapie usw. Vom materiellen Gesichtspunkt her fehlt nichts. Ihr derzeit einziges Problem ist der Mangel an ausgebildetem Personal, um diese fantastische Infrastruktur zu nutzen. Das speziell ausgebildete Personal ging jeweils nach der durch das Kleinkinderwaisenheim finanzierten Ausbildung weg und verdient jetzt in privaten Institutionen mehr Geld.
Die Situation in der Internatsschule ist etwas weniger gut, aber immer noch alles anders als dramatisch, da die Installationen weniger modern sind. Ihre Wünsche sind nicht dringend und gleichen eher einem Luxus verglichen mit anderen Institutionen derselben Art in anderen Regionen.
Diese Besuche waren sehr instruktiv und haben uns in unseren Meinungen gestärkt, dass es in der Ukraine mögliches ist, alles zu verwirklichen! Sogar Waisenheim nahe am westeuropäischen Standard! Nicht nur unter einem materiellen Gesichtspunkt, sondern auch unter einem pädagogischen Gesichtspunkt. Er bleibt trotz allem noch viel Arbeit zu tun, bis wir dieselben Gefühle bei jedem Waisenheim Besuch spüren können…